Die Hügelgräber von Bernhardsthal
Geografische Lage des Gräberfelds von Bernhardsthal (rot)
Das Hügelgräberfeld in Bernhardsthal, Bez. Mistelbach erstreckt sich in der Flur Föhrenwald, ca. 2,5 km nördlich von der Gemeinde. Es handelt sich um eine Fundstelle, die erst im Jahre 2011 dank der auf den Webseiten des Landes Niederösterreich veröffentlichten LIDAR-Aufnahmen entdeckt wurde. Im Jahre 2012 wurden hier geodätische Vermessung und geophysikalische Prospektion (magnetische Untersuchung und Georadarmessungen) durchgeführt. Das LIDAR-Bild zeigt insgesamt 39 Terrainelevationen, die als Grabhügel interpretiert werden können. Bei geophysikalischer Prospektion bildeten sie sich als magnetisch positive Strukturen mit kreisförmiger, ovaler oder rechteckiger Form ab. Grundsätzlich können die Grabhügel in zwei Typen untergliedert werden: a) einfache Grabhügel - in diese Gruppe gehören die meisten der prospektierten Grabhügel; b) Grabhügel mit umlaufenden Gräben - in diese Gruppe gehören drei Strukturen, die an der Fundstelle gleichzeitig zu den größten zählen. Im Magnetogramm sind auch zahlreiche weitere Strukturen sichtbar, die hier neben den Bestattungs- auch intensive Siedlungsaktivitäten belegen.
Um die chronologische Stellung des Hügelgräberfeldes festzustellen, wurden in Jahren 2013 und 2014 zwei Grabhügel (Nr. 14 und Nr. 15) archäologisch untersucht. Bei dem Grabhügel 14 handelte es sich um einen einfachen Hügel ohne Innenkonstruktionsmerkmale. Den Grabhügel 15 kann man als eine viereckige Konstruktion mit senkrechten, holzverschalten Wänden, die von vier Gräben umschlossen war, rekonstruieren. Die Aufschüttung beider Hügel enthielt Fundmaterial vom Neolithikum bis zum Frühmittelalter. Für ihre Datierung ist der Bestattungsritus (verstreute kalzinierte Menschenknochen unter der Hügelaufschüttung, neben welchen einige wenige slawische Scherben vorkamen) entscheidend. Daher kann man die untersuchten Grabhügel allgemein in das Frühmittelalter und näher in das 7.-8. Jahrhundert datieren.
Die Ergebnisse der Grabungen wurden bisher nur in kurzen Vorberichten veröffentlicht. Eine detaillierte Bearbeitung der Funde und Befunde ist im Rahmen des Projekts geplant.
LIteratur:
MACHÁČEK, Jiří, Petr DRESLER, Ernst LAUERMANN, Peter MILO a Friedel STRATJEL. Das neu entdeckte Hügelgräberfeld in Bernhardsthal/ Föhrenwald-Pfoarwiesn im Kontext der archäologischen Forschung am Zusammenfluss von March und Thaya. In Lauerman, Ernst - Trebsche, Peter. Beiträge zum Tag der Niederösterreichischen Landesarchäologie. Asparn / Zaya: Urgeschichte museum Niederösterreich Asparn / Zaya, 2013. s. 76-80, 5 s. ISBN 3-85460-280-4.
DRESLER, Petr, Jiří MACHÁČEK, Peter MILO a Friedel STRATJEL. LLS jako součást komplexní archeologické prospekce v zázemí raně středověkého centra na Pohansku u Břeclavi. In Gojda, Martin; John, Jan et al.. Archeologie a letecké laserové skenování krajiny = Archaeology and Airborne Laser Scanning of the Landscape. 1. vyd. Plzeň: Katedra archeologie, Západočeská univerzita v Plzni, 2013. s. 111-126, 16 s. ISBN 978-80-261-0194-9.
DRESLER, Petr, Jiří MACHÁČEK, Peter MILO and Friedel STRATJEL. KG Bernhardsthal, MG Bernhardsthal. Fundberichte aus Österreich, Wien, 2013, 51/2012, No 1, p. 186-187. ISSN 0429-8926.