Die frühmittelalterliche Befestigung von Mikulov - zámecký vrch
Mikulov gehört dank seiner Lage entlang der Route zwischen Wien und Brno zu den bedeutendsten mährischen Orten an der Grenze zwischen der Tschechischen Republik und Österreich. Auch im Frühmittelalter befand sich Mikulov in einer Kontaktzone zwischen wichtigen politischen Einflussgebieten und spielte eine wichtige Rolle für die Entwicklung der österreichischen Grenze im 11. - 12. Jahrhundert.
Geografische Lage von Mikulov (rot)
Im Areal des Schlosses Mikulov wurden in der Vergangenheit mehrere kleine archäologische Untersuchungen im Rahmen von Rettungsgrabungen durchgeführt. Die ersten Ausgrabungen fanden im Jahr 1956 statt. Die aktuellsten Entdeckungen stammen aus dem Jahr 2012. Die keramischen Funde belegen auf dem Fundort neben einer dichten hochmittelalterlichen Besiedlung auch intensive Siedlungsaktivitäten aus der jüngeren Burgwallzeit (11 - 12. Jahrhundert). Zu diesem Besiedlungshorizont gehören auch Ascheschichten mit den Überresten verbrannter Holzbalken, die auf einen verheerenden Brand hinweisen. Im Grabungsschnitt 1 aus dem Jahr 2012 gelang es, Spuren eines Brandhorizontes zu entdecken, der aus mehreren Schichten besteht und bis 130 cm stark ist. Des Weiteren wurden hier eine Steinkonstruktion und zwei Schichten aus verbrannten Hölzern dokumentiert. Der Dendrodatierung und dem Keramikmaterial zufolge gehört dieser Katastrophenhorizont in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts und das 12. Jahrhundert. Den ältesten Siedlungshorizont auf dem Schloss in Mikulov stellt eine vorgeschichtliche Kulturschicht mit einigen wenigen keramischen Fragmenten dar.
Die spät-frühmittelalterlichen und früh-hochmittelalterlichen Funde und Befunde werden im Rahmen des Projekts bearbeitet, ausgewertet und im Kontext der übergeordneten Fragestellungen diskutiert.